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Wie uns mentale Grenzen schützen

Holzzaun, mentale Grenzen

Ich hab mich vor ein paar Tagen mit zwei sehr guten Freunden von mir getroffen und bei einem Gläschen Federweißer über Gott und die Welt gesprochen. Unter anderem auch über die aktuelle Arbeitssituation und wie jeder damit umgeht bzw. welche Änderungen dies für jeden mit sich bringt und gebracht hat. 

 

Bei einem meiner Freunde hat sich die Situation dabei merklich zugespitzt. Er berichtete uns davon, dass er durch das hohe Arbeitspensum immer öfter zusehends unkonzentriert und müde sei und Schwierigkeiten hat, abends abzuschalten, von einem guten Schlaf ganz zu schweigen.

 

Gerade bei Freunden trifft mich so etwas immer ganz besonders. Schließlich möchte ich, dass es den Lieben um mich herum gut geht. Wenn ich meinen Freund beschreiben sollte, würde ich sagen, er ist für mich das Sinnbild eines guten Freundes. Er ist stets für einen Scherz zu haben, eine absolut zuverlässige, vertrauenswürdige Seele und immer da, wenn Hilfe benötigt wird. Und genau dort liegt auch die Problematik begraben. Denn: Jemandem einen Gefallen abzuschlagen oder "Nein" zu sagen, fällt ihm sehr schwer. In Kombination mit einer stark erhöhten Arbeitslast ist dies vergleichbar mit einer Milch im Topf, die langsam, aber sicher übergeht. Ein Burnout ist dann oft nur eine Frage der Zeit. 

 

Doch was tun, um sich selbst zu schützen?

Entscheidend ist aus meiner Sicht zunächst einmal, sich klar zu machen, dass Grenzen-setzen ein wesentlicher Bestandteil für ein selbstbestimmtes Leben ist. Doch Grenzen-setzen ist in unserer deutschen Sprache oftmals negativ konnotiert. "Ärzte ohne Grenzen", "Reporter ohne Grenzen". Grenzen scheinen oft gleichgesetzt zu werden mit Beschränkung, Einengung und Intoleranz.

 

Doch Grenzen sind überaus sinnvoll und sogar absolut notwendig. Davon überzeugt ist auch Frank Furedi, Professor der Soziologie an der Universität in Kent. Er beschreibt in seinem Buch "Why Borders Matter", wie Grenzen dem Alltag Struktur geben und wie sich der Umgang mit Grenzen in den Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Gerade in der Generation der Millennials ist dabei festzustellen, dass diese oftmals sehr stark mit Abgrenzungen zu kämpfen haben. Dies liegt gemäß Furedi daran, dass ihre Eltern ihnen keine oder zu wenig Grenzen gesetzt haben. Die Rebellion gegen Grenzen sei allerdings maßgeblich für die persönliche Entwicklung. Wenn keine Grenzen vorhanden sind, schränkt dies das persönliche Wachstum von vorn herein ein und hat auch im Erwachsenenalter entsprechende Auswirkungen.

 

Doch Abgrenzung und "Nein-sagen" ist für viele Menschen schwierig, ob Millennial oder nicht. Hier ein paar Tipps aus meiner eigenen Erfahrung, die bei der Abgrenzung helfen können:

  • Machen Sie sich zunächst klar, dass Sie das Verhalten anderer Menschen nicht verändern können. Sehr wohl können Sie aber Ihr eigenes Verhalten beeinflussen. Sie selbst entscheiden, was Sie bereit sind zu akzeptieren und was nicht. Je klarer Sie dies vor Augen habe, desto leichter fällt es Ihnen, die Grenze/n auch zu vertreten.
  • Definieren Sie das "Nein" genau. Nämlich zum Beispiel als ein "Nein, jetzt nicht" anstatt als ein "Nein, niemals". 
  • Versetzen Sie sich in Ihr Gegenüber und fragen Sie sich: Wenn Sie jemanden anderen um einen Gefallen oder um Hilfe bitten würden, würden Sie selbst erwarten, dass der Andere sofort springt und alles stehen und liegen lässt? Vermutlich nicht! Das liegt daran, dass wir oft mit uns selbst härter ins Gericht gehen, als wir das bei Anderen tun. Seien Sie also milde zu sich selbst! 
  • Und last, but not least: Machen Sie sich darauf gefasst, dass der Gegenüber möglicherweise etwas überrascht oder sogar irritiert ist, wenn Sie das nächste Mal mit einem "Nein, jetzt nicht" antworten. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, auch in solchen Situationen. Aber glauben Sie mir, der Andere wird es aushalten und ich bin mir sicher, Sie auch. :)

Je öfter Sie das "Nein-sagen" üben, desto leichter wird es Ihnen fallen. Glauben Sie mir! :) Passen Sie auf sich auf!

 

Ihre

Barbara Ries 

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Comments: 1
  • #1

    Larissa (Sunday, 04 October 2020 16:42)

    Auch ein schwieriges Thema für mich deshalb finde ich die Tipps super vor allem auch mal "milde mit sich ins Gericht zu gehen"! Ich glaube, dass das die Meisten viel zu selten machen (ich auch). Von den Tipps werde ich sicherlich versuchen einige zu verinnerlichen! Danke dafür�