Philosophen, Dichter und Musiker singen seit Jahrhunderten Loblieder auf den Spaziergang. Doch dem Spaziergang wurde bis vor kurzem noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Viele Menschen haben das Spazierengehen erst in der Corona Zeit für sich entdeckt. Sicherlich, es war für viele zu Beginn eher eine Notlösung, um sich wenigstens etwas bewegen zu können. Es scheint nun aber so, als hätten sie im Laufe der Zeit gefallen dran gefunden. Denn obwohl Fitnessstudios und Co. wieder geöffnet sind, spazieren die Menschen weiter durch städtischen Parks, Fußgängerzonen und ländliche Wälder.
Dass Spazierengehen des Menschen beste Medizin ist, wusste bereits Hippokrates. Doch Spazierengehen hat noch einiges mehr zu bieten:
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Spazierengehen ist eine Mikro-Auszeit
Ein Spaziergang schafft Abstand in einer Welt voller Hektik und Informationsflut. Um prüfen zu können, ob das, was wir tun, wirklich das ist,
was wir tun möchten, brauchen wir Momente des Innehaltens. Der Philosoph Michel de Montaigne erkannte bereits sehr früh: „Mein Geist geht nicht voran, wenn ihn nicht meine Beine in Bewegung
setzen.“ Wenn wir Spazierengehen, geben wir unserem Geist Freiraum, um sich zu entfalten, Neues zu entdecken und den Horizont zu erweitern. Dabei hilft es, sich von Anfang an bewusst auf seinen
Atem und den Kontakt der Füße mit dem Boden zu konzentrieren. Die Schweizer Pädagogin Ruth Gottschall nennt das "mit den Füßen atmen". Schon ein Spaziergang von 20-30 Minuten reicht aus, um
den Cortisolspiegel, der für Stresssymptome verantwortlich ist, effektiv zu senken und die eigene Energie des Tages zu verändern. Spazierengehen ist also Balsam für überreizte Nerven, beruhigt
und entschleunigt gleichermaßen.
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Spazierengehen schafft Schönheit und schärft unsere Sinneswahrnehmung
Je schneller wir unterwegs sind, desto abstrakter wird die Wahrnehmung. Professor Martin Schmitz von der
Kunsthochschule Kassel, nennt dies den kinematografischen Effekt. Städte und Landschaften laufen im Auto oder auch im Zug wie im Film an uns vorbei. Beim Spazierengehen schärfen wir unsere
Wahrnehmung. Wir sehen genauer hin, entdecken neue Dimensionen und lernen, die Umgebung neu zu interpretieren.
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Spazierengehen fördert Denken, Konzentration und Kreativität
Ein Spaziergang schafft Raum für Wissen, Gespür und Intuition. Der dänische Philosoph Søren Kierkegaard sagte: "Ich
habe mir meine besten Gedanken ergangen und kenne keinen Kummer, den man nicht weggehen kann.“ So hat man in Studien herausgefunden, dass die ruhige und gleichförmige Vorwärtsbewegung des
Spaziergangs die Zielstrebigkeit und Kreativität eines Menschen fördert. Er spürt dann, wie er langsam Schritt für Schritt vorwärtskommt – und diese Erfahrung überträgt sich offenbar auch auf
andere Bereiche des Lebens. Probieren Sie es doch das nächste Mal aus, wenn Sie vor einer komplizierten Mail sitzen oder eine Präsentation planen wollen und gehen Sie erstmal auf einen
Spaziergang.
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Spazierengehen hilft dabei, Konflikte abzubauen
Voraussetzung ist: Wir sollten uns bestenfalls gemeinsam auf einen Spaziergang aufmachen. Denn wenn wir uns synchron mit einem anderen Menschen bewegen, verspüren wir weniger Neigung, uns mit ihm
zu streiten. Und dafür mehr Bereitschaft, die eigenen Interessen zugunsten der Interessen des Anderen hintenanzustellen. «Das synchrone Miteinander-Bewegen verbessert die Kooperation», betont
Christine Webb, Psychologin an der Harvard Universität. Gemeinsame Spaziergänge führen dazu, dass sich unsere Perspektive verändert, denn wir gehen Seite an Seite nebeneinander her, anstatt uns
mit Blicken zu duellieren. Auch das beeinflusst das Gesamtgefühl dem Anderen gegenüber und lässt uns milder werden. In der Summe gibt es also kaum ein besseres Instrument, um die Konfliktlösung
zu unterstützen. Vermutlich ist das auch der Grund, weswegen Mahatma Gandhi immer wieder zu Spaziergängen einlädt.
In unserer komplexen Welt können wir nicht immer alles begreifen! Aber wir können unsere Welt begehen! Und mit jedem Schritt können wir Neues entdecken und uns selbst näherkommen!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Entdeckungs-Spaziergang!
Und falls Sie mal Gesellschaft brauchen sollten, melden Sie sich gerne bei mir! Dann gehen wir gemeinsam los und sehen, was passiert!
Ihre
Barbara Ries
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